Mittlerweile spricht sich auch die Schulmedizin für das facettenreiche Potential des Heilfastens zur Gesundheitsförderung aus. Kein Wunder, dass der bewusste Verzicht auf feste Nahrung voll im Trend liegt.
Im Gegensatz zu einer klassischen Diät zielt Heilfasten nicht in erster Linie auf das Schmelzen überflüssiger Pfunde ab. Eine Verbesserung des Gesundheitszustands und die Steigerung des Wohlbefindens stehen an erster Stelle. Das ändert sicher nichts daran, dass viele Gesundheitsbewusste den begleitenden Gewichtsverlust sehr zu schätzen wissen. Obwohl Heilfasten meistens mit Buchinger Fasten assoziiert wird, gibt es durchaus weitere Fastenmethoden zu Heilzwecken.
Beim „heilenden Fasten“ geht es mehr als um rein physiologische Ziele und Optimierungen des Gesundheitszustands. Neben des therapeutischen Fastens ist Heilfasten auch als Kur zur Steigerung des Wohlbefindens und zur Neuorientierung beliebt. Daher besitzt Fasten zu Heilzwecken durchaus spirituelle Anteile – als Reinigung von Körper, Geist und Seele.
Heilfasten ist eine sinnvolle Möglichkeit, Ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren und Ihre Leistungsfähigkeit dank neu mobilisierter Energien zu verbessern.
Der entscheidende Vorteil: Korrekt durchgeführt entsteht beim Fasten kein physiologisches Hungergefühl – Appetit auf Lieblingsspeisen entsteht im Kopf. Diese imaginären Gelüste sind vor allem in den ersten Tagen eine teils extreme Herausforderung, motiviert am Heilfasten Plan dranzubleiben.
Bei einer klassischen Fastenkur steht eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr im Mittelpunkt. Während des Fastens sind Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Tabakkonsum tabu – schließlich stehen die Zeichen auf Entgiftung. Auch wenn schwarzer Kaffee durchaus eine wissenschaftlich belegte zellreinigende Wirkung besitzt, steht der hohe Koffeingehalt aufgrund aktivierender Effekte der Entspannung im Weg.
Modernere Fastenpläne erlauben hingegen kleine Mengen an Kaffee: Gesunde Menschen können durchaus von schwarzem Kaffee profitieren, da das beliebte Heißgetränk die Autophagie (Zellreinigung) des Nahrungsverzichtes unterstützt.
Bei einer Übersäuerung aufgrund einer zu hohen Aufnahme von Fleisch, Alkohol, Kaffee, Weißmehl und Zucker ist Kaffee hingegen weniger geeignet, um sich an einen gesünderen Lebensstil im Anschluss an die Fastenzeit zu gewöhnen.
Damit Ihr Körper mit ausreichend Flüssigkeit versorgt wird, sollten Sie mehrere Liter Flüssigkeit (mindestens 2500 Milliliter) trinken. Die Basis bilden kalorienfreie Getränke wie Leitungs-, Heil- oder Mineralwasser sowie ungesüßter Kräutertee.
Bei niedrigem Blutdruck sind zudem auch beim Klassiker Buchinger kleine Mengen an grünem oder schwarzen Tee erlaubt. Hier gilt wie beim Kaffee: Neuere Varianten stufen auch mehrere Tassen koffeinhaltigen Tees als unproblematisch bzw. aufgrund antioxidativer Wirkung sogar als sinnvoll ein – allerdings pur, also ohne Milch und Zucker.
Leicht anregend auf den fastenden Organismus wirkt zudem ein Ingweraufguss, der zusätzlich eine angenehm wärmende Wirkung entfaltet. Wer keinen Ingwer mag, kann am Morgen und am Nachmittag auch heißes Wasser mit Zitrone langsam und in kleinen Schlucken trinken, um den Stoffwechsel und Kreislauf sanft zu aktivieren. Am Abend ist dann warmes Wasser mit beruhigenden Kräutern wie Melisse oder Lavendel die bessere Wahl.
Um Ihrem Körper ausreichend Mikronährstoffe zuzuführen – und um Kreislaufprobleme aufgrund einer Unterzuckerung zu vermeiden –, sind laut Heilfasten Anleitung kalorienhaltige Getränke wie frisch gepresster Bio-Saft aus Obst und Gemüse (ein bis zwei Gläser pro Tag) und kleine Mengen an Honig erlaubt bzw. sogar sinnvoll. Wichtig ist jedoch, dass die Kalorienzufuhr unter 500 Kilokalorien bleibt, um den Körper im Fastenmodus zu halten.
Während die klassische Gemüsebrühe (frisch gekocht statt Instantbrühe!) Ihren Körper vor allem mit basischen Mineralstoffen versorgt, liefern frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte einen Mix aus Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen. Muss es mal schneller gehen, ist alternativ auch ein hochwertiger Direktsaft (kein Konzentrat) aus dem Kühlregal gesund. Ein weiterer Vorteil von Saft: Der Genussfaktor verwöhnt Ihre Geschmacksknospen und erleichtert das Durchhalten.
Heilfasten auf einen Blick:
Maximal 500 Kilokalorien in Form von Getränken*
Keine Genussmittel
Keine feste Nahrung**
Hohe Zufuhr kalorienfreier Getränke
* Gilt für das klassische Heilfasten. Je nachdem, ob die Fastenkur strikt oder flexibel ausgeführt wird, werden beim modernen Saftfasten „Juicing“, beim Molkefasten und bei der Mayrkur teilweise mehr Kalorien zugeführt.
** bei der Semmelkur nach F. X. Mayr sind je nach Phase helle Brötchen im Mix mit Milch erlaubt.
Molkefasten
Während bei der Molke-Diät oder Molke-Kur einzelne oder mehrere Mahlzeiten durch Molke ersetzt werden, ist Molkefasten eine Trinkkur, in der nichts gegessen wird. Neben einem Liter Kur-Molke wird ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser und geringen Mengen an frischen Obstsäften aufgenommen.
Zusätzlich stehen spezielle Pflanzensäfte wie Artischocke, Brennnessel, Löwenzahn oder Weißdorn auf dem Fastenplan. Die maximale Kalorienaufnahme liegt entsprechend der Grundlagen des Heilfastens bei 500 Kilokalorien. Molke liefert einen Mix aus essentiellen Aminosäuren, Mineralstoffen, Vitaminen und Laktose, die den Fettabbau zugunsten eines reduzierten Muskelabbaus steigern soll.
Achtung: Wird zur Verbesserung von Autoimmunerkrankungen oder Allergien gefastet, ist Molkefasten nur bedingt geeignet. Denn die in Milchprodukten enthaltenen Proteine können Allergien und immunologische Erkrankungen bei Veranlagung triggern.
Saftfasten „Juicing“
Beim modernen Saftfasten „Juicing“ werden über den Tag verteilt mehrere Gläser Saft getrunken – am besten frisch gepresst. Im Vordergrund des Saftfastens steht die Entlastung des Verdauungssystems durch den Verzicht auf feste Nahrung.
Durch die hohe Aufnahme an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen wird Saftfasten auch als Basenfasten bezeichnet. Der hohe Gehalt an Mineralien kann Ihren Säure-Basen-Haushalt positiv beeinflussen.
Da es keine einheitliche Definition des modernen „Juicings“ gibt, sind auch Varianten mit zwei bis drei Litern Obstsaft bekannt. Allerdings kann die Zucker- und Energieaufnahme dann schnell in die Höhe schießen und einer Entsäuerung des Organismus im Wege stehen.
Um gesundheitlich optimal zu profitieren und den Zuckergehalt möglichst gering zu halten, sollten Sie Obstsäfte mit Gemüsesaft ergänzen oder bestenfalls zum Großteil ersetzen. Für eine Extraportion Mikronährstoffe ist es vorteilhaft und gleichzeitig nachhaltig, Gemüse, frische Kräuter und Co. am besten selbst zuhause zu entsaften und frisch zu genießen.
Die Kalorienzufuhr beträgt beim Saftfasten idealerweise zwischen 300 und 500 Kilokalorien, um in den Fastenmodus zu gelangen.
Zu den vitaminreichen Säften gibt es reichlich Wasser und ungesüßten Tee. Im Vordergrund der Saftkur steht im Sinne des Heileffektes eine Auszeit für Körper (allen voran für das Verdauungssystem) und Geist sowie eine Reflexion des bisherigen Lebensstils. Entsprechend sollte auch das Saftfasten mit moderater Bewegung und ausreichend Entspannung kombiniert werden. Im Anschluss ist eine vollwertige, pflanzenbetonte Ernährung sinnvoll.
Achtung: Das klassische Fasten wird teilweise auch als Saftfasten bezeichnet, allerdings sind im Gegensatz zur modernen Saftfastenkur nur geringe Mengen an Saft (ca. 250 ml) erlaubt.